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Leben und Werk

Helmuth Uhrig (1906-1979) hinterließ ein umfangreiches künstlerisches Lebenswerk und machte sich vor allem im Bereich der christlichen Kunst des 20. Jahrhunderts einen Namen.

Der in Heidenheim geborene Künstler wurde 1951 in die Evangelische Michaelsbruderschaft aufgenommen. Nach seinem Tod kam der künstlerische Nachlass an diese und damit an das Berneuchener Haus Kloster Kirchberg. Seit dem Jahr 2000 wird dort in der Unteren Scheuer die Kunstsammlung Helmuth Uhrig präsentiert. Für Kunstinteressierte und Kirchengemeinden bietet sich die Möglichkeit einer eingehenden Auseinandersetzung mit diesem bedeutenden Künstler.

In Uhrigs Werken sind deutlich Einfluß und Beschäftigung mit dem Kubismus zu spüren. Besonders wichtig waren für ihn der Künstler Pablo Picasso, der Psychologe C.G. Jung und der Theologe Rudolf K. Bultmann.

Während seines Studiums an der Stuttgarter Kunstgewerbeschule bei Prof. Alfred Lörcher erarbeitete sich Uhrig die Grundlagen der Bildhauerei. Nach dem Abschluß war er als Lörchers Assistent tätig. Da Uhrig 1933 nicht Mitglied der NSDAP werden wollte, war nur eine freiberufliche Tätigkeit möglich. Der Künstler ließ sich in Stuttgart nieder. Erst 1960 zog er zur Evang. Akadamie nach Arnoldshain um, wo er 1979 starb.

Das künstlerische Erbe Helmuth Uhrigs kann heute in vielen öffentlichen Gebäuden und evangelischen Kirchen betrachtet werden. Seine umfangreichen Talente ermöglichten die Erstellung von Gesamtkunstwerken. Neben ausdrucksvollen Glasfenstern schuf Uhrig Bauplastiken, Kanzeln, Altäre, Taufsteine, Figuren, Reliefs – sei es aus Holz, Stein, Kupfer oder Bronze-, Abendmahlgeräte sowie Fresken, Zeichnungen und Gemälde. Daneben entstanden zahlreiche Mahnmale für die Gefallenen der beiden Weltkriege.

Die Kunstwerke Uhrigs sind weit verbreitet – von Kressbronn bis Kiel. Der Schwerpunkt der Tätigkeit lag in Baden-Württemberg, wo er circa 60 Gotteshäuser ausgestaltete. Im Auftrag des Vereins für christliche Kunst besuchte Uhrig als Sachverständiger viele Gemeinden und beriet diese in Fragen der künstlerischen Gestaltung.

Die Kunstsammlung Helmuth Uhrig vermittelt einen Überblick über das Lebenswerk. Neben frühen Arbeiten aus der Kunstgewerbeschule unter Prof. Lörcher ist auch das eindrucksvolle Spätwerk zu sehen. Auffallend ist die Scharfkantigkeit und die Reduzierung auf das „Wesentliche“, wobei die Perspektive bewußt außer Acht gelassen wird. Betont sind die Gesten und die Kommunikation der dargestellten Personen (Zyklus zum „Verlorenen Sohn“). Mit monochromen Farbtönen oder aber mit Rot und Blau setzte Uhrig bei den Glasfenstern wesentliche Akzente. Besonders eindrucksvoll sind auch die Entwürfe für Paramente. Ein Kruzifixus aus Bronze sowie aus Holz gefertigte Figurengruppen und Reliefs zeugen von der bildhauerischen Arbeit.

Im Jahr 1948 entwickelte der Künstler das so genannte Sprechzeichnen, bei dem das gesprochene Wort durch die begleitende Zeichnung unterstützt wird. Die vereinfachten Formen eignen sich gut zur Darstellung und Interpretation biblischer Geschichten. Uhrig widmete sich auch der Symbolforschung und setzte in seinen Werken oft Symbole ein. Bei den Ludischen Studien handelt es sich um freie Gestaltungen aus dem Unterbewußten ohne beabsichtigten Bildinhalt.

Das Überleben des Zweiten Weltkriegs und die Verarbeitung der Erlebnisse gipfelten in den in Tusche und Rötel ausgeführten 15 Blättern über Hiob. Uhrigs Fazit lautete: „Glauben ist ein großes Geschenk.“ Sehr bekannt sind die Holzschnitte zur Christenfibel „Gottes Weg“ (1956). Seine theologischen Ansätze diskutierte er mit bekannten Künstlern, Kunsthistorikern und Theologen.

Im bildhauerischen Bereich kann Helmuth Uhrig am ehesten mit Karl Hemmeter und Ulrich Henn verglichen werden. Bei den Entwürfen von Glasfenstern tritt er im südwestdeutschen Raum neben Walter Kohler, Adolf Saile und Rudolf Yelin.

Zum 100. Geburtstag im Jahr 2006 erscheint ein Buch zu Leben und Werk Helmuth Uhrigs.

Dr. Ingrid Helber M.A.

 

Öffnungszeiten der Unteren Scheuer – Kunstsammlung Helmuth Uhrig

 

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